Diesmal von oben nach unten: Salta, Cordoba und Mendoza. Und ein bißchen Chile ;)

Nachdem wir uns auf der chilenischen Seite bis (fast) ganz nach Bolivien vorgearbeitet hatten, ging’s jetzt über die Grenze nach Argentinien und dort wieder zurück hinunter (Ziel: nicht ganz die Antarktis, aber fast ;)).

Wie fast alle Geschichten in Südamerika fing auch diese hier mit einer Busfahrt an (wobei man wirklich sagen muss, dass Busfahren hier extrem angenehm ist, vor allem wenn man sozusagen erste Klasse reist und somit seinen Sitz in der Nacht fast waagrecht stellen kann ;)). Dieses Mal ging’s allerdings nicht geldsparend (man braucht keine Unterkunft…) über Nacht sondern untertags (so eine Grenze lässt sich nämlich in der Nacht – zumindest wenn man legal rüber möchte – relativ schwer überqueren). So eine Tagesfahrt hat aber auch den Vorteil, dass man mehr von der Landschaft mitbekommt, und da der Weg einmal quer durch die Anden führt, war das in dem Fall besonders schön, und wir nahmen sozusagen noch “im Vorbeifahren” den Cerro de Siete Colores (“Berg der sieben Farben”), eine der bekanntesten Attraktionen in der Gegend, mit:

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Mumien, Pferden und böse Bankomaten in Salta

Während die Busfahrt also problemlos verlief, warteten in Salta leider ein paar nicht so schöne Überraschungen auf: Unser Hostel war leider – vielleicht mit Ausnahme der 3-Euro-Unterkunft im laotischen Hinterland, die im Wesentlichen aus einer Matratze am Boden bestand – das bisher schlimmste auf unserer Reise: dunkel, heruntergekommen, dreckig und mit WIRKLICH nicht vertrauenserweckenden Türschlössern… (und vielleicht denkt jetzt irgendwer “aber hei, sowas gehört zu einer Weltreise doch dazu und muss man mal gemacht haben”, aber naja, wir hätten trotzdem auch gerne darauf verzichtet ;)).
Wie dem auch sei beschlossen wir erstmal, uns Geld und somit die Möglichkeit, etwas zu essen zu kaufen, zu organisieren – leider wollte aber auch das zuerst nicht wirklich gelingen, behielt sich doch gleich der erste Bankomat mal Danis Kreditkarte einfach so ohne Meldung oder irgendwas ein… Nach nur vier weiteren Bankomaten fanden wir endlich einen, der uns auch Geld geben wollte (ein Problem, das sich im Übrigen während unseres gesamten Argentinienaufenthalts nicht geändert hat – wir und die argentinischen Bankomaten werden eher nicht mehr beste Freunde ;))…

Dani wurden dann zu allem Überfluss auch noch von einem Blasenentzündungs-Anfall heimgesucht, sodass dieser Abend dann trotz doch noch gefundenem Geld und Essen kaum noch zu retten war…

Die Welt und unser Zimmer (nach einem Zimmerwechsel ;)) sahen am nächsten Tag aber schon wieder etwas besser aus, und somit machten wir uns auf den Weg, Salta zu erkunden. In der Stadt selbst sieht man noch viel kolonialen Einfluss mit weißen Gebäuden und schönen bunten Kirchen, sodass der Spaziergang wirklich nett war 🙂

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Viele viele bunte Kirchen: in rosa,...

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blau-rosa...

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...und natürlich gelb-rosa 🙂

Anschließend begaben wir uns ins Museo de Arquelogía de Alta Montaña (Museum für Hochgebirgsarchälogie), wo unter anderem Mumien aus der Inkazeit ausgestellt werden. Diese Mumien wurden – der Name des Museums lässt es schon erahnen – in über 5500 Metern Höhe im Eis gefunden, was dazu geführt hat, dass diese Mumien (drei Kinder, die wahrscheinlich als Menschenopfer dargebracht wurden) wirklich unglaublich gut erhalten sind. Der Anblick war absolut faszinierend-gruselig, durfte aber verständlicherweise nicht fotografiert werden – wer sie sehen will, muss also selbst herkommen (wir haben auch ganz hervorragende Unterkunftstipps! ;)).

Am nächsten Tag wollten wir die vielgepriesene Landschaft rund um Salta erkunden, weswegen wir uns sportlich aufs Mountainbike geschwungen haben. Die Landschaft war zwar ganz nett und für Winter auch erstaunlich warm (so ca. 30 Grad halt), aber erneut hat Danis Blasenentzündung dem Vergnügen leider einen ziemlichen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass wir bzw. Dani doch froh waren, wieder zu Hause zu sein…

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Salta im Winter 😉

Und zum Glück sind sie hier mit den Medikamente auch nicht ganz so streng, sodass Dani sich sogar rezeptfrei Antibiotika organisieren konnte (eine Woche herumdoktern ist eindeutig genug ;)).

Die Tabletten halfen praktischerweise auch recht schnell, sodass wir am nächsten Tag gleich die nächste und letzte Aktivität in Salta machen konnten: PFERDIREITEN (und ähm ja, das war *eher* Danis als Didis Idee…)!!!  Die Pampa rund um Salta ist bekannt für die noch sehr gut erhaltene Gauchokultur (= argentinische Cowboys) und ihre alten Estancias aus Jesuitenzeiten – also waren wir neben Buiiiiiiii-Pferdireiten vor allem auch vollgas kulturell interessiert und so ;))
Überraschenderweise hat der Ausflug durch die argentinische Pampa auch Didi viel Spaß gemacht, obwohl er nach viiiiel Traben und etwas Galoppieren männliche Schmerzen verspürte 😉

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Extrem schicke Kleidung 😉

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Äußerst stylisch!

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So unspannend ist die argentinische Pampa 😉

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Wie ein echter Cowboy!

Als krönenden Abschluss des Ausflugs gab es noch ein typisch argentinisches Asado (= Grillerei), bei dem es neben vielen guten Beilagen und lecker Fleisch vor allem auch viiiiiiel Wein gab – wahrscheinlich hat uns der Ausflug auch deswegen so gut gefallen 😉

Immer wieder, immer wieder,  immer wieder… na?!  Richtig: Cordoba!

Nachdem Dani das Pferdireiten hatte machen dürfen, war wieder Didi mit aussuchen dran, und somit führte uns unser Nachtbus ins austrohistorisch enorm bedeutende Cordoba!
Nach der selbstverständlich zwingend notwendigen Fotosession mit Cordoba-Bier und Österreich-Flagge haben wir uns ein bißchen die sehr nette Stadt angeschaut – hier ein paar Impressionen:

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Das Wichtigste zuerst: Österreich in Cordoba!

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Kunst in Cordoba: blanke Säulen und bunte Bäume, ...

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schräge Skulpturen (man beachte die Nackate im Hintergrund...),...

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olympische Ringe zur 200-Jahr-Feier?!...

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...und natürlich nicht zu vergessen: der Zigarettenturm!

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Didis Kamera war auch gleich ganz inspiriert und hat von selbst künstlerisch wertvolle Fotos gemacht 🙂

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Ja, auch hier gibt's grüne Fahrradstreifen!

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg in einen der wohl schrägsten Orte auf unserer Reise, nämlich nach Villa General Belgrano. Dieser Ort wurde großteils von deutschsprachigen Überlebenden eines im zweiten Weltkrieges vor Argentinien versunkenen Kriegsschiffs gegründet und hat sich seinen “typisch deutschen” Charakter bis heute bewahrt. So wandelten wir also einen Tag lang durch Straßen mit deutschen Schildern, Holz-Berghütten und jede Menge Souvenirläden mit Klimbim aus Deutschland, der Schweiz und auch Österreich – natürlich ohne dabei auch nur ein einziges deutsches Wort zu hören 😉

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Willkommen in Villa General Belgrano!

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Hier gibt's (fast) alles: Frankfurter Bier, ...

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Kremser Schockolade, ...

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Wiener Kuchen,...

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und sogar ein Kärntnerstübchen!

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Darf natürlich auch nicht fehlen: das (fast) originale Oktoberfest!

Zudem haben wir uns wirklich ausgezeichneten Kuchen, durchschnittliches Bier und echt schlechte Bernerwürstel mit Sauerkraut (Gulasch war leider aus…) gegönnt – man sollte in Argentinien wohl doch selbst in “typisch deutschen” Städten nicht auf heimatliche Kochkunst vertrauen (es schmeckt halt doch nie so gut wie bei der Mama ;))

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Lecker Strudel!

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Und so kleine Portionen!

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Faszinierenderweise das einzige,,das nicht aus Deutschland war: das Bier. Wir haben's trotzdem getrunken...

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Dafür später im Supermarkt entdeckt: original deutsches Schneider?!

Am letzten Tag schließlich haben wir uns zuerst nochmal kulturell beschäftigt, und zwar im Museum für Erinnerung, das sich jenen Leuten widmet, die unter der Militärdiktatur Argentiniens in den Siebziger- und Achtzigerjahren als politische Feinde gefoltert und getötet wurden und deren Leichen zum Großteil bis heute verschwunden sind.

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Bilder der Entführten, Gefolterten, Vermissten

Nach dieser sehr interessanten, aber alles andere als leichten Kost haben wir uns den Nachmittag freigenommen und mit Kaffee trinken, laaangem Mittagessen und Bier verbracht – und uns dabei richtig argentinisch gefühlt, befanden wir uns mit dieser entspannten Herangehensweise doch in zahlreicher (argentinischer) Gesellschaft (und ja, so lässt man Nichtstun und Bier trinken so klingen, als wäre es kulturell wertvoll ;)).

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Die Kathedrale von Cordoba

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Argentinische Kultur: Nachmittagsbier am Hauptplatz...

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...und auf der Hostel-Terrasse 🙂

Wandern, Wein und Therm: Entspannen in Mendoza

Über Nacht ging es dann weiter in unsere (vorerst) letzte Argentinien-Station, nämlich die “Weinhauptstadt” Mendoza. Ahja, haben wir schon erwähnt, dass wir argentinische Nachtbusse fast so sehr lieben wie chilenische? Hier gibt es nämlich auch immer Gratisessen 🙂

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Geduldiger Warten auf das Abendessen 😉

Bis auf den Hauptplatz, auf und rund um welchen wir über eine Stunde damit verbrachten, erfolglos (!) einen funktionierenden Bankomaten zu finden, haben wir von der Stadt selbst aber eigentlich nicht so viel gesehen – dafür aber einiges von der Umgebung.
Unsere erste Tour führte uns nach Cacheuta, einem (in Argentinien…)  berühmten Thermenort. Vor der Entspannung war aber erstmal Sport in Form von Wandern und Rapel (aka Abseilen) angesagt. Vor allem der Abseilen-Teil machte Dani und ihrer Höhenangst zwar etwas zu schaffen, war dann aber doch sehr lustig 🙂

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Extrem souveränes Rappeling!

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Auch Didi macht das wie ein Profi!

Die wohlverdiente Therme war dann aber leider eine kleine Enttäuschung, da das einzig warme Außenbecken komplett überfüllt war, während es innen (= unter einer Plastikplane)  so dermaßen heiß war, dass man echt nicht auch noch in warmes Wasser steigen wollte… In Ermangelung von Liegen verbrachten wir also die Wartezeit auf unsere Rückfahrt lesend auf einer Holzbank… Man merke: Argentinische “aguas calientes” halten nicht unbedingt, was man sich von einer österreichischen Therme so verspricht 😉

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Therme mit hübscher Deko und netter Plastikplanen-Decke 😉

Der zweite Ausflugstag war da schon mehr nach unserem Geschmack und hielt auch, was man sich so verspricht (auf einer Weintour gab es viel Wein!). Gemeinsam mit Matt aus England wurden wir in die “Ausländer-” (aka “des Spanischen nicht Mächtige”-)Gruppe gesteckt, was aber den Vorteil hatte, dass wir als kleine Gruppe die Führung immer schnell hinter uns hatten und bald zum Weintrinken übergehen konnten. Als absolute Weinkenner kosteten uns also durch alle möglichen argentinischen Weinsorten und konnten bald äußerst professionell Rot- von Weißwein unterscheiden.

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Auch in Argentinien verwendet man also Fässer zur Weinlagerung...

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Eindeutig Rotwein!

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Prost!

Standesgemäß (oder so…) ließen wir den Abend gemeinsam mit Matt bei einigen Bier in einem Beatleslokal ausklingen (soviel zur Frage, ob uns diese Weintour jetzt zu Leidenschaftlichen Weintrinkern gemacht hat…)

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Typisch argentinisches Beatles-Bierlokal 😉

Wandern, Kuchen-Essen und Fußball-Schauen: Unser Besuch in der Schweiz Südamerikas

Nach unserer vorerst letzten Station in Argentinien führte uns unser Weg wieder nach Chile. Bei der 12-stündigen Fahrt nach Santiago brachten wir scharfe chilenische Grenzkontrollen hinter uns (Dani hatte nichtsahnend versucht, in ihrem Rucksack drei todesgefährliche Orangen nach Chile zu transportieren, wofür sie von der Grenzbeamtin mit einem dreifachen “Oh my God!” bedacht wurde…) und sahen das wohl undekorativste Denkmal aller Zeiten (dafür war der Weg durch die Berge erneut recht hübsch… :)):

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Ob den wohl schonmal jemand vor uns fotografiert hat?!

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Ganz nette Aussicht 😉

Die nächsten Tage verbrachten wir im schönen Pucón im chilenischen Seengebiet, wo uns schnell klar wurde, warum diese Region auch als die Schweiz Südamerikas bezeichnet wird 🙂

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Im Hintergrund: der Villarrica-Vulkan

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Im Hintergrund: der Villarrica-See 😉

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Das Café mit dem besten Kaffee 🙂

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Wanderung durch den Huerquehue-Nationalpark

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El volcan 🙂

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Wuhuuuuuu, Schnee 🙂

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Wer hier Kuchen will, muss erst mal an den Schafen vorbei 😉

Nach ein paar Tagen zum Aklimatisieren wagten wir dann erneut Dad Projekt Vulkanbesteigung, und zwar war unser Ziel der 2360 Meter hohe Quetrupillán (weniger aktiv als der Villarrica, dafür aber angeblich mit noch schöneres Aussicht ;)). Wenngleich die Besteigung lang und kräfteraubend war, hat sich der Aufstieg mit Eispickel und Steigeisen auf jeden Fall gelohnt!

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Verschneite Wälder...

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...und vereiste Hänge

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Der Aufstieg...

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...und die Aussicht am Gipfel!

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Whoop whoop!

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Gipfelsieg 🙂

Und am nächsten Abend (am selben Abend waren wir alle zu müde ;)) gab’s dann als Belohnung gemeinsam mit allen anderen Tourteilnehmern noch Bier und feines Abendessen 🙂

Unsere letzte Prä-Patagonien-Station schließlich war das nette Puerto Varas. Da Didi sich bei der Vulkanbesteigung bzw. beim Abstieg leider leicht am Knie verletzt hatte, konnten wir in diesen Tagen leider nicht wahnsinnig viel unternehmen – mit gemütlichen Spaziergängen durch die Altstadt und den See entlang, Kuchen-Essen und Fußball-Schauen haben wir die paar Tage hier aber auf jeden Fall trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen…) sehr genossen 🙂

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Andere Stadt, anderer Vulkan: der Osorno

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Spaziergang durch die Altstadt mit historisch bedeutenden Gebäuden

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Soweit wir das beurteilen konnten das einzige Unterscheidungsmerkmal zwischen historisch bedeutenden und anderen Gebäuden: das Schild davor...

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Unser Lieblingshaus: die Casa Kuschel 😉

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Moderne Kunst am See

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Didi und die EM-Quali 😉

Unser nächster Reiseteil führte uns nach Patagonien – doch davon beim nächsten Mal mehr 🙂

One thought on “Diesmal von oben nach unten: Salta, Cordoba und Mendoza. Und ein bißchen Chile ;)

  1. Andrea says:

    Hallo ihr Beiden, ich bin euch quasi auf den Fersen. Freu mich schon auf euren Bericht über Patagonien – schade, dass aus dem gemeinsamen Bier in Ushuaia nichts wird, bis bald Andrea

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