Patagonien – das Neuseeland Südamerikas

Wir sagen’s diesmal gleich in aller Deutlichkeit: Wir haben uns ein bißchen in Patagonien verliebt – fast so sehr wie in Neuseeland, und auch sonst gibt es hier die eine oder andere Parallele…

Parallele 1: Auch Patagonien besteht aus zwei Teilen

Während Neuseeland aus einer Süd- und einer Nordinsel besteht, sind die beiden Teile in Patagonien eher in West (Chile) und Ost (Argentinien) aufgeteilt. Zwischen den beiden Teilen gibt es zwar einige Unterschiede (Argentinien ist zum Beispiel teurer, dafür sind aber auch die Straßen besser…), dafür kann man anders als in Neuseeland aber sehr leicht zwischen den beiden Teilen hin- und herwechseln, weswegen wir sie hier auch ein bißchen vermischen werden… Die Grenzen sind sonst nämlich eher fließend (zumindest für uns ;))

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An der eher nicht so klar erkennbaren Grenze zwischen Argentinien und Chile. Idyllisch 😉

Parallele 2: Hier sind WIRKLICH WENIG Leute

Ebenso wie Neuseeland ist auch Patagonien sehr dünn besiedelt. Das liegt – vor allem in Chile – daran, dass Patagonien vom Rest des Landes nur via Fähre, Flug oder über Argentinien (in laaaaangen Busfahrten) erreichbar ist, zum anderen aber auch an dem recht kühlen und harschen Wetter, das hier vorherrscht.

Während eigentlich ganz Patagonien ein leichtes “Ende-der-Welt”-Gefühl vermittelt, haben wir uns bei unserem Besuch des chilenischen Feuerlandes in Porvenir (“Zukunft”) noch einsamer gefühlt als sonst schon 😉 Hier ein paar Eindrücke:

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Mit der Fähre nach Feuerland 🙂

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Well hello, Porvenir!

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Irgendwie dunkel und einsam hier :/

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Ab ein Rudel Hunde haben wir immerhin gefunden 😉

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Überquerung der Magellanstraße

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Natürlich mit passendem Bier dazu 😉

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Parallele 3: Auch in Patagonien ist es SEHR kalt (zumindest wenn man im Winter herkommt 😉 angeblich aber immer…)

Irgendwie haben wir’s in letzter Zeit immer geschafft, genau in den Winter hineinzufahren, sodass wir eigentlich stets in der Kälte unterwegs waren (okay, vielleicht mit Ausnahme von der Atacamawüste, wo es untertags sehr warm war… aber andererseits ist es dort irgendwie IMMER warm ;)). Dass in Patagonien Winter herrscht und es somit noch kälter als im Rest des Landes ist, merkten wir gleich nach unserer Landung hier in Punta Arenas: Wir wurden von Schneefall empfangen! Wir waren also äußerst froh um Mütze und Handschuhe, die wir schon in Neuseeland erworben hatten 🙂

Hier ein paar Eindrücke aus Punta Arenas (irgendwie haben wir hier nur Fotos vom Friedhof, der zwar irgendwie nichts mit der Kälte zu tun hat, aber wo wir schon mal beim Thema Punta Arenas sind…):

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Tatsächlich noch kälter (und verschneiter ;)) wurde es dann allerdings in Ushuaia – aber kein Wunder, hier ist man ja auch “am Ende der Welt” (aka am südlichsten Festlandpunkt, die Antarktis is natürlich schon noch ein bißchen weiter unten, und wohl auch kälter). So wanderten wir hier also fröhlich durch Schnee und froren uns bei einer Bootsfahrt durch den Beaglekanal den A**** ab… Aber hei, dafür haben wir den doch-nicht-südlichsten Leuchtturm der Welt gesehen! (steht zwar in allen Broschüren. Stimmt laut unserem Guide aber nicht).

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Am ***** der Welt...

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Auch für Didi gab's ein Tourifoto!

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Dem Pferdi is bestimmt auch kalt...

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Los geht's bei wunderbarem Wetter auf dem Boot!

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Der doch-nicht-südlichste Leuchtturm der Welt!

Parallele 4: Es ist hier ECHT teuer. Vor allem in Argentinien

(Leider) ist Patagonien zwar enorm schön, aber auch wirklich wirklich teuer (was wohl auch ein bißchen dran liegt, dass es ein bißerl am Ende der Welt is). Wenngleich wir – wie auch schon in Neuseeland – in der absoluten Nebensaison unterwegs waren, war es hier trotzdem noch relativ teuer. Vor allem die Preise in Argentinien haben uns überrascht – insgesamt haben wir hier pro Tag mehr Geld ausgegeben als in Australien! Und das, obwohl wir uns sogar zum ersten Mal kein Doppelzimmer geleistet haben, sondern brav in Dorms übernachtet haben…

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Unser Hostel in El Calafate - schön, aber teuer...

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Gut, aber teuer: patagonisches Bier

Parallele 5 (okay, eigentlich zu Australien, aber egal): Auch hier isst man gerne Barbecue. Vor allem in Argentinien.

Was dem Australier sein Barbecue, das ist dem Argentinier sein Asado. Die Tatsache, dass man in Argentinien gerne Fleisch isst, wird wohl nicht allzu überraschend kommen. Überrascht waren wir allerdings doch von der Häufigkeit (in einem Hostel in El Calafate, in dem wir vier Nächte verbrachten, gab es zwei Grillabende…) und vor allem die Art des Fleisches: Argentinier scheinen fettiges Fleisch vorzuziehen, sodass wir teilweise pures, gebratenes Fett auf unseren Tellern wiederfanden… Richtige Steaks werden hingegen in unserer Erfahrung eigentlich nie auf den Grill geschmissen 😦 Man muss aber sagen, WENN jemand gut Fett zubereiten kann, dann wohl die Argentinier 😉

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Der Grillmeister am Werk!

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Mmmmmmh, lecker Fleisch!

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Nach dem Essen: viel Alkohol, viel Musik 😉

Parallele 6: Auch hier gibt es viele süße Tierchens

Wie auch in Neuseeland haben wir uns natürlich auch die patagonische Tierwelt genauer angeschaut. Bei unserer Fahrt durch den Beaglekanal bei Ushuaia entdeckten wir dabei dicke Seelöwen:

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Dani wollte außerdem unbedingt eine Hundeschlittenfahrt machen, also bekamen wir auch Huskies zu sehen:

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Sooooo süße Wuffis!

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Let's go!

Leider war das Hundeschlittenfahren selbst *eher* unspektakulär, da der Schlitten mit ca. 10 km/h dshingondelte und die Tierchens dazwischen außerdem häufig stehenblieben, um herumzuschnuppern oder ihr Geschäft zu verrichten. Auch die “Heimkehr” mit Schneeschuhen war eher für die Katz (haha! Wortwitz!), da ca. 5 cm (Alter) Schnee lag und die Schneeschuhe somit nicht *wirklich* notwendig gewesen wären… Aber hei, als Ausgleich war’s die ganzen drei Stunden über ECHT arschkalt 😉

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Grillerei am offenen Feuer 🙂

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Glühwein-Wärmversuche 😉

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Auf geht's nach Hause!

Weiter im Norden – bei El Calafate – bekamen wir dann auf einem Spaziergang dem See entlang etwas zu sehen, womit wir so südlich echt nicht gerechnet hätten: Jede Menge Flamingos 🙂 Wer hätte das gedacht?

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Unser absolutes Highlight bekamen wir aber bei unserem Ausflug ins chilenische Feuerland zu sehen, nämlich KÖNIGSPINGUINE 🙂 Also, echte, nicht in Gefangenschaft. Die leben nämlich nicht nur in der Antarktis, es gibt auch eine Kolonien auf dem Festland, und dort waren wir. Moiiiiiiiiiii 🙂

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Dani und die Pinguine 😉

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Kaum zu erkennen: das is durchs Fernglas fotografiert 😉

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Parallele 7: Die Landschaft in Patagonien is der Hammer

Es ist schwierig, die Schönheit Patagoniens zu beschreiben, weil das Land einfach auch aus viel NICHTS besteht, dabei aber irgendwie echt faszinierend ist. Ein paar “fotogene Highlights ” konnten wir aber trotzdem einfangen:

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Blick vom Hostel 🙂

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El Calafate

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Auch die Patagonier haben erkannt, wie schön es bei ihnen is und gleich Bänke an den schönsten Orten aufgestellt 😉

Besonders bemerkenswert (ehrlich gesagt wesentlich mehr als die in Neuseeland) waren für uns die Gletscher des Los Glaciares-Nationalparks bei El Calafate. Bei einer Bootsfahrt konnten wir den Spegazzini und den Upsala-Gletscher bewundern – und navigierten dabei mitten durch riesige Eisbrocken, die vom Gletscher abgebrochen waren. Sehr Titanic-mäßig!

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Mini-Eisberg voraus!

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Der Upsala

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Der Spegazzini - mit 135 Metern der höchste Gletscher des Parks!

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Nicht umsonst noch berühmter ist der Gletscher Perito Moreno im selben Nationalpark, einer der wenigen Gletscher dieser Welt, die nicht schrumpfen (dieser hier ist zumindest konstant). WIE beeindruckend dieser Gletscher ist, lässt sich weder durch Beschreibungen noch auf Bildern wirklich wiedergeben, aber wir waren jedenfalls absolut hin und weg von diesem xy Kilometer langen Gletscher:

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Großartige Perspektivkunst!

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Auf dem Gletscher!

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Zum Abschluss: Whiskey on glaciar rocks!

Aber auch unsere letzten Tage in Patagonien brachten uns die Schönheit dieses Teils der Erde nochmal eindrucksvoll vor Augen: Wir haben uns vier Tage lang den Torres del Paine-Nationalpark erwandert. Diese Gegend ist berühmt-berüchtigt für das notorisch schlechte Wetter, das vor allem sehr schnell umschlagen kann, sodass man an einem Tag angeblich alle vier Jahreszeiten erleben kann (inklusive Schnee im Sommer). Wir hatten aber wirklich enormes Glück und bekamen die ganzen vier Tage lang zwar Wolken am Himmel, aber keinen einzigen Regentropfen zu sehen! Und obwohl uns die Knie nach den teilweise 10-stündigen Wanderungen (in der zweiten Hälfte jeweils steil bergab) jeden Abend sehr schmerzten, hat sich die Mühe für diese Ausblicke auf jeden Fall gelohnt:

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Leichte Orientierungsprobleme...

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Doch gefunden: Die berühmten Türme!

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...und am letzten Tag auch noch die Hörner!!

Unterschied 1: Die Autos

Einen Unterschied konnten wir aber doch noch ausmachen, nämlich der Zustand der Autos. Während in Neuseeland sehr viele Campervans und neuere Autos herumfahren, sahen wir in Patagonien und vor allem in Puerto Natales – naja, sagen wir mal, auch einige Fahrzeuge älteren Baujahrs (Didis persönliche Fotosammlung “patagonische Traumautos “):

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Nach drei Wochen mussten wir dem wunderschönen Patagonien leiser Lebewohl sagen (was für unser Reisebudget aber eh gut so war). Von hier ging’s mit dem Flieger gen Norden nach Bolivien, wo jede Menge Wiedersehensfreuden auf uns warteten – aber dazu beim nächsten Mal mehr!

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Tschüß Patagonien!